Hauptkategorie: Nuklearmedizin
Kategorie: Diagnostik
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Tc-99m-DPD 3-Phasen Skelettszintigraphie

Indikation
 
  • Osteomyelitis => siehe auch Entzündungszintigraphie
  • TEP – Lockerung => siehe auch Entzündungszintigraphie
  • primäre Knochentumore
    • maligne Knochentumore wie Ewing- und Osteosarkom
    • benigne Knochentumore wie Osteoidostosen
  • Polyarthritis (Ganzkörpereinstrom) => hyperämische Areale ?
  • aseptische Knochennekrosen wie Morbus Perthes (=> Superscan, hoher Knochenuptake, fehlende Nierendarstellung)
  • Bestimmung des Frakturalters
  • M. Paget
  • Schmerzen in einem bestimmten Skelettabschnitt
  • Vor einer geplanten RSO (=Radiosynoviorthese)

Einphasen Skelettszintigraphie oder statische SK-Szinti. => nur Mineralisationsphase:

  • Suche nach Knochenmetastase (=ossäre filiae) bei z.B.: ProstataCA, MammaCA, BronchialCA, follikuläres SD-CA...
  • Vor einer geplanten palliativen Knochenschmerztherapie mit z.B. P-32
Radio-
pharmakon

Tc-99m-DPD / -HDP/ -MDP ( Diphosphonate )

Aktivität

Im Heisslabor zum TeTeOs-Ansatz : 370 - 700MBq (bzw. max. 10 MBq / kg) benigne Erkrankungen ca. 500MBq/70Kg, maligne ca.700MBq/70kg

DRW-Patient : benigne 6 MBq/kg ; maligne 8 MBq/kg

Prinzip

Diphosphonate werden in den Knochenstoffwechsel miteingebunden => Mineralisationsphase zeigt die osteoblastische Aktivität.
Direkt nach der Injektion zeigt sich die arterielle Gefäßversorgung = Radionuklidangiographie und die Weichteildurchblutung
= Einstrom = PERFUSION ( 0 - 1 min. p.i. )

Direkt anschließend folgen Frühaufnahmen des BLUTPOOL = arterielle und venöse Durchblutung eines Skelettabschnittes = WEICHTEILPHASE  => entzündliche bzw. degenerative SK-Veränderung. ( 1-5 (15) min. p.i)

Etwa 50% der applizierten Dosis werden innerhalb der ersten 2 - 3 h renal eliminiert.
 => häufig Blase entleeren und viel trinken (d.h. nach Blutpool ca. 2 Liter)!
2-6 (24) h p.i. : Spätaufnahmen = MINERALISATIONsphase => Anlagerung (=Adsorption) an Hydroxylapatitkristalle des Knochens => Darstellung des regionalen Knochenstoffwechsels. Je kleiner der Knochen z.B. Fuss desto länger warten, desto besser wird der Kontrast zw. Weichteil und Knochen. Dialysepatient : Termin nach DPD-Inj. und 1+2.ter Phase nach Dialyse Mineralisation

Vorbereitung Ausreichende Hydrierung ab 1 Std. nach Injektion ( 1 - 2 Liter )
Untersuchungs-
ablauf

gut hydrierter Patient. Aufklärung. Lagerung an der Kamera. Synchron Injektion (Tc-99m-DPD) und Start der PERFUSIONsbilder.
Danach Blutpoolphase bis 5 min p.i. (maximal 15 Min. p.i.) (in 64er und 128er Matrix). Auch als Ganzkörper möglich (v=40cm/min). Danach Pause.
Ab 1h p.i. viel trinken. Je nach Alter, Gewicht, Nierenfunktion...

ab frühestens 2h -6h p.i. : Mineralisationsphase
Aufnahmen unmittelbar nach Blasenentleerung. GK (=Ganzkörper) in RVL und LDR Ansicht. Je nach Fragestellung ev. auch nur TK (Teilkörper).
Im Anschluss ev. weitere EA (=Einzelaufnahmen) und / oder SPECT bzw. SPECT/CT.
Zur Darstellung kleiner Knochen (z.B. Hände) und zur Beurteilung des Beckens bei voller Blase können Spät-Mineralisationsbilder bis 24 h p.i. sinnvoll sein.

In Erlangen : Bei CA-filiae suche Immer statische EA des Schädels von VLD und DRV

Aufnahme-
parameter
  • Screenshots: in b/w
    Einstrom=Perfusion : dynamic 20 frames a 3 sec (d.h. 20 Bilder, je 3 Sekunden Aufnahmezeit pro Bild)
    Pool: static ca. 6 frames (=Bilder) : Impulsvorwahl je nach Region 200 - 750 kcts (Folgebilder evtl. nach Zeit zum Vergleich)
    Mineralisationsphase: s. stat. Skelett
  • Acquisition-Protocols (= Aufnahmeprotokolle) :
    Dynamic -> Skelett-Einstrom und Blutpool
    Matrix 64 x 64 Projektionen RVL, LDR, VLD, DRV...

    je nach Fragestellung

    Kollimator LEHR Phase 1 60 frames a 1 Sekunde (Einstrom)
        Phase 2 5 frames a 60 Sekunden (Pool)
    Zoom 1,0    
    Static -> Skelett Blutpool
    Matrix 128 x 128
    256 x 256
    Projektionen RVL, LDR, VLD, DRV...

    je nach Fragestellung

    Kollimator LEHR Cts / frame  
        Time / frame 120 Sekunden / frame
    Zoom 1,0    

Einzelaufnahmen  :

Static -> Skelettszintigraphie
Matrix 128 x 128
(ECam: 256 x 256)
Projektionen RVL, LDR, VLD, DRV...

je nach Frage- stellung

Kollimator LEHR Cts / frame 100-750 kcts / frame (je nach Bereich und Matrix)
    Time / frame Seitenvergleich => nach Zeit (z.B seitliche Schädel)
Zoom 1,0    

Die Blutpoolphase kann auch in Ganzkörpertechnik erfasst werden : ScanSpeed E-CAM maximal 60cm/min

evtl zusätzlich(e) SPECT/CT in Mineralisationsphase. 

ca. Counts(Impulse) für SK-Einzelaufnahmen (EA): für 128x128 Matrix

  • Becken RVL, 500kcts (ECam mit größerem Kammeragesichtsfeld und 256er - Matrix ca. 50% mehr cts => ca. 750kcts für Becken-EA)
  • Becken RVL, tief ( = Oberschenkel Hüftgelenk ); 400kcts
  • Becken LDR; 500kcts
  • LWS/BWS LDR; 500kcts
  • BWS/HWS LDR; 500kcts
  • Schädel RVL ; 400 kcts
  • Schädel VLD , 400 kcts
  • Schädel DRV ; n.Zeit (=Seitenvergleich)
  • Hemithorax RVL li ; 500kcts (Schultergelenk/humerus bis Sternum einer Seite)
  • Hemithorax RVL re ; 500kcts
  • Knie RVL ( 200/250 kcts )
  • ev. Zusatzaufnahmen:
  • " Bayrische " ( Beckenring : Patient sitzt auf der Kammera ) ; 500kcts
  • " Vertex " ( Schädeldach : Patient sitzt mit Pb-Schürze, Kamera von oben auf den Kopf abgesetzt) ; 400kcts
  • seitlicher Thorax VLD / DRV ; 500kcts
  • Bei Tumoren ( "CA", "Suche nach Filiae"...) immer seitliche Schädelaufnahmen !
  • Füsse plantar (d.h. Patient „steht“ auf dem Kollimator) ; 150 -200 kcts
  • Füsse a la „Chaplin“ (d.h. liegend, Fußspitzen max. nach Außen gedreht) ; 150 - 200 kcts
  • zusätzlich SPECT bei spezieller Fragestellung ( z.B.Prozesse im Schädelbasisbereich oder Wirbelsäule)

Richtwerte Scan-Speed bei Ganzkörper (GK) : 3-8 Jahre: 8cm/min 8-12 Jahre: 10cm/min 12-16 Jahre: 12cm/min älter : 15cm/min

Auswertung

visuell : Anreicherungen in stoffwechselvermehrten Gebieten.
digital : Profilometrie (z.B bei M.Bechterew)

effektive
Dosis

0,006 mSv / MBq => ca. 4-5 mSv / Untersuchung

Beispiel
3PSkelett
Sonstiges

Patienten sollten auch nach der Untersuchung weiterhin viel trinken => Strahlenschutz